Sehr geehrte Dame,
sehr geehrter Herr,
vielen Dank für Ihr Mail.
Zu den Algen ist zunächst zu sagen, dass sie grundsätzlich zu einem
natürlichen Badeteich gehören. Es ist zudem sehr typisch, dass sich
die Algen zunächst um die Pflanzen winden und dann auch etwas rauere Steine
überziehen. Die Frage ist dabei nur, wie viel toleriert der Benutzer und
wenn es ein gewisses Mass übersteigt, wie kann man die Algen beseitigen.
Ersteres müssen Sie mit sich selbst ausmachen, wobei es ein Problem gäbe,
wenn Ihnen der Schwimmteichbauer einen algenfreien oder weitgehend algenfreien
Badeteich zugesagt hat.
Nun, die Frage der Algenentwicklung ist sehr komplex und hängt von vielen
Faktoren ab. Der pH ist ein sehr schwankender Wert und sagt über die Algen
nichts aus. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass je weniger Nährstoffe
(als limitierenden Faktor definiert man im allgemeinen das Phosphat (P2O5).
Diese Zusammenhänge können Sie auch auf meiner Internetseite nachlesen.
Ein wichtiges Element ist allerdings die Materialwahl der Abgrenzungen. Im allgemeinen
kann festgehalten werden, dass sich die Algen sehr gerne aus Ritzen heraus entwickeln
und von denen gibt es in mit kleinen Mauersteinen gefertigten Mauern ziemlich
viele.
Will man diese Fadenalgen nun bekämpfen gelangt man bald mal an Grenzen.
Alles was man ins Wasser schmeisst ist nicht nachhaltig, wie ökologisch
es auch angepriesen wird. Es kann allenfalls mal ein vorübergehendes Problem
beseitigen, aber auf die Dauer sind andere Faktoren entscheidend.
Wir haben diesbezüglich folgende Erfahrungen gemacht:
- glatte, steinige Oberflächen (z.B. gesägte Granitplatten) am Boden
und auch an den Wänden sind algen abweisend und wenn doch welche auftauchen,
sind sie leicht zu reinigen
- ein gesundes und kräftiges Pflanzenwachstum ist die beste Konkurrenz
der Algen. Dabei kann es erforderlich sein, dass die Pflanzen mit phosphatfreien
Düngern versorgt werden, ansonsten kann sich Kümmerwuchs einstellen
und die Pflanzen sind nicht mehr in der Lage, Phosphate aus dem System aufzunehmen
und dauerhaft zu binden.
- Wir empfehlen pro m2 Wasserfläche rund 4 - 500 kg Kies als Filterschicht,
verteilt auf mind. 40% der Gesamtwasserfläche. Dieser Regenerationsbereich
sollte gut und dicht bepflanzt sein.
- Badeteiche sollten mind. 3 x im Jahr gesaugt werden, allerdings nur der unbepflanzte
Schwimmbereich. Mit dem abgesaugten Schlamm werden auch grössere Mengen
Nährstoffe ausgetragen, welche den Algen dann bei der Entwicklung fehlen
und sie eindämmen.
- Die besten Konkurrenten der Fadenalgen sind Unterwasserpflanzen wie Myriophyllum,
Ceratophyllum uam., die sich aber in den meisten Teichen erst nach ein paar
Jahren einstellen. Haben sich diese kräftig entwickelt, haben die Algen
praktisch keine Chancen mehr.
- ein einigermassen richtig gebauter Badeteich entwickelt nach ca. drei bis
vier Jahren praktisch keine Fadenalgen mehr, Kieselalgen, die sich über
die Steine hermachen, allerdings schon. Da ist es auch unmöglich, diese
zu beseitigen. Werden die Steine geschruppt, entwickeln sie sich wieder. Allerdings
gibt es Teiche, wo die Steine nicht von Kieselalgen überzogen werden. Warum
das so ist, kann bislang nicht schlüssig erklärt werden, haben wir
doch beispielsweise festgestellt, dass je nach Teich die Steine aus derselbe
Kiesgrube einmal befallen werden, am anderen Ort aber nicht.
So, das sind in aller Kürze die wichtigsten Erkenntnisse über die
Entwicklung der Fadenalgen.
Es liegt an Ihnen, wie Sie das umsetzen wollen.
Und noch etwas: je weniger in einem Teich herumgeputzt und gerührt wird,
desto eher verschwinden die Algen. Neulich besuchte ich einen Badeteich den
wir vor vier oder fünf Jahren gebaut haben. Einen Teich, ganz ohne Umwälzung,
Pumpe oder Oberflächenreinigung. Ich habe den mit neuen Kunden besichtigt
und er Hausherr sagte, dass er den Teich noch kein einziges Mal gesaugt oder
geputzt hätte. Am Anfang hätte es ein paar Algen gegeben, aber nach
einem Jahr waren die alle verschwunden. Dafür haben sie die Unterwasserpflanzen
prächtig entwickelt. Dieses sind die besten Algenkonkurrenten.
Also: ein gut gebauter Badeteich ist nach zwei Jahren, bei richtiger Behandlung,
in der Regel nahezu algenfrei.
Hier sind noch ein paar weitere Betrachtungen zur Algenbekämpfung angestellt:
Die Ansätze, die in der Algenbekämpfung angewendet worden sind:
• Reduktion des Lichtes durch leichte Einfärbung des Wassers oder
vermehrte Blattpflanzen
• Physikalische Zerstörung der Zellwände durch Ultraschall oder
Infrarot. (Gemäss den Normen und Empfehlungen für Badeteiche sind
diese Geräte in Schwimm- und Badeteichen nicht erlaubt. )
• Chemische Zerstörung der Zellwände durch Oxydation bei Fadenalgen
• Entzug einzelner Nährstoffe durch Konkurrenten (Bakterien) oder
Nährstoffbinder.
• Filtrierung des Wassers durch Zooplankton
• Absenkung des pH und dadurch Einschränkung der Wachstumsfaktoren
für einzelne Arten
Nicht alle diese Methoden sind nachhaltig. Die auf dem Markt erhältlichen Produkte, die unten angeführt sind, dienen nicht zur regelmässigen Algenreglierung. Wichtig ist das beachten der 10 Schwimmteichregeln:
1. Kein Wasserverlust
2. Kein Randeintrag
3. Strikte Trennung von aeroben und anaeroben Zonen
4. Das pH Optimum ist 8,4 (Kalkpufferung)
5. Der Nitritabbau muss gewährleistet sein (pH, Hemmstoffe)
6. Phosphor ist das limitierende Element
7. Keine Phosphorhaltigen Baumaterialien (Kies, Füllwasser...)
8. Den Einträgen (P und C) müssen ausreichend Austragswege entgegengesetzt
werden.
9. Ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis (C:N:P) soll gewährleistet
sein.
10. Optimierung der Anströmung nach (Konzentration P [g/m³]) x (Anströmung
[m³/h]) = (Biomasse [g/h])
Diese Regeln sind nicht immer einzuhalten. Es kann durch Niederschläge
oder durch das vorhandene Kiesmaterial immer wieder zu Phosphateintragungen
kommen, die zur Algenbildung führen, wenn auch manchmal nur kurzfristig.
Auch im Füll- oder Nachfüllwasser können sich Phosphate in kleinsten
Mengen befinden. Und die Algen geben sich schon mit wenig zufrieden. Dann können
die angegebenen Mittel hilfreich sein.
Was sich auch sehr bewährt hat und was zudem recht günstig ist sind
EM, effektive Mikroorganismen. Mit denen bringt man die Algen oft problemlos
und absolut biologisch zum Verschwinden.
Was nicht empfohlen wird sind physikalische Geräte wie Ultraschall oder
Infrarot. Zur Zeit sind Untersuchungen im Gange, inwieweit diese Geräte
auch die wichtigen Mikroorganismen stören. . Zudem ist man versucht, diese
im Dauerbetrieb einzusetzen, was gemäss den Normen für die Badeteiche
nicht zulässig ist. Mit diesen Geräten wird die Ursache der Algenentwicklung
nicht behoben, sondern lediglich das Symptom bekämpft. Die abgestorbenen
Algen und Mikroorganismen setzen immer wieder Nährstoffe frei, welche die
Algenentwicklung fördern, die wiederum durch diese Massnahmen bekämpft
werden müssen.
Dasselbe gilt für die chemischen Algenmittel. Auch diese sind nur für
absolte Notfälle gedacht, für eine einmalige Anwendung, denn etliche
von ihnen enthalten eigentliche Algengifte.
Als unbedenklich gilt gelöschter Kalk, welcher die Phosphate im Wasser
dauerhaft bindet. Da Phosphate einer der Hauptnährstoffe ist, bewirkt dessen
Reduktion ein reduziertes Algenwachstum. Die wichtigste Massnahme besteht aber
darin, die Ursache des Algenwachstums zu eruieren, die beispielsweise in starkem
Nährstoffeintrag (beispielsweise bei lang anhaltenden Niederschlägen)
und einem unzureichenden Nährstoffaustrag (z.B. mangelhafte Filterleistung,
mangelhafte Sedimentation) besteht. Da empfiehlt sich aber die Konsultation
eines Fachmannes.
Für Notfälle und allenfalls einmalige Anwendung:
Aus dem Hause Nephro:
- ALGENKILLER Protect - Der Bewährte
- Schwimmteich-Set Perfekte
Pflege für einen
optimalen Schwimmteich
Aus dem Hause Lavaris:
- AlgoLon
- AlgoClear
- SeDox
- OptiLake
Aus dem Hause Biofermenta:
Mit freundlichen Grüssen
Hans Graf Gartenbau CH-3065 Bolligen